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Thomas Meggle im Finale um die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft

Was macht eigentlich Thomas Meggle?

Deutscher Meister und Weltpokalsiegerbesieger

Verein 05.12.2023, 09:07

Thomas Meggle wurde 1993 Deutscher Meister mit den A-Junioren des FC Augsburg. 1997 wechselte er zum FC St. Pauli und war dort Spieler, Trainer, Sportdirektor und Weltpokalsiegerbesieger. Über seinen Einstieg beim schottischen Zweitligisten Dunfirmline Athletic und über weitere Themen sprach der ehemalige Mittelfeldspieler im Stadionkurier zum Frankfurt-Heimspiel.

Hallo Thomas, wo habe ich dich denn gerade erreicht?
In Buenos Aires.

Buenos Aires? Was hat dich denn in den anderen Teil der Welt verschlagen?
Zur Abwechslung bin ich mal nicht geschäftlich unterwegs, ich mache gerade Urlaub in Argentinien.

Beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim warst du in der WWK ARENA. Die A-Juniorenmannschaft, die 1993 die Deutsche Meisterschaft gewann, war eingeladen. Wie hast du den Tag erlebt?
Es war ein Tag mit vielen schönen Überraschungen. Ich habe alte bekannte Gesichter getroffen, es war toll, wieder mal in Augsburg zu sein, ein rundum gelungener Tag. Es ist schon etwas Besonderes, dass der FCA so ein Ereignis, das ja schon 30 Jahre her ist, noch auf dem Zettel hat. Mir haben einige Kollegen berichtet, dass sie letztes Jahr schon anlässlich des Pokalsiegs der A-Junioren 1992 eingeladen waren. Das ist eine tolle Geste, alles war mit Liebe organisiert, es war also keine Alibi-Veranstaltung. Überragend!

Du lebst in Hamburg und hattest mit Abstand die weiteste Anreise.
Ich habe bei dieser Gelegenheit auch meinen Vater besucht, der in München lebt, und hatte anschließend auch noch einen beruflichen Termin in Nürnberg. So habe ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. 

Wann warst du zuletzt in Augsburg?
Ich war vor Covid beim Spiel gegen Werder Bremen, damals noch mit Max Kruse, in der WWK ARENA. Ziemlich genau vor einem Jahr war ich dann zuletzt hier, ein Freund von mir ist im Trainerteam beim FCA tätig und zu diesem Anlass bekam ich dann auch die Gelegenheit, etwas hinter die Kulissen zu kucken.

Hast du deine damaligen Mannschaftskameraden noch erkannt?
Die meisten schon, aber bei drei Kollegen bin ich doch etwas ins Grübeln gekommen (lacht). Ich habe ja viele von den Jungs bereits dreißig Jahre nicht mehr gesehen.

Wie lange ging es denn noch so?
Was ich so mitbekommen habe, sind die letzten um 3 Uhr morgens ins Bett gegangen. Wie früher… (lacht).

Du bist ja ein echtes Münchner Kindl. Wie hat es dich 1993 überhaupt zum FCA verschlagen?
Ich habe bei lange bei 1860 München in der Jugend gespielt und nach dem ersten Halbjahr bei den A-Junioren etwas die Lust am Fußball verloren, was auch mit dem damaligen Trainer zusammenhing. Ich war kurz davor, ganz mit dem Kicken aufzuhören, habe mich aber dann doch durchgerungen und bin zu Wacker München gewechselt. Bei Wacker habe ich den Spaß am Kicken wiedergefunden und wurde irgendwann von Heiner Schuhmann zum Probetraining nach Augsburg eingeladen. Er meinte schon am ersten Tag, dass ich gleich da belieben kann, wenn ich will, was ich dann auch gemacht habe. 

Hat sich ja gelohnt, du bist gleich Deutscher Meister geworden.
Ja, das stimmt. Mir hat es beim FCA gleich richtig gut gefallen, mit mir sind damals noch zwei weitere Münchner hierher gewechselt, mit denen ich jeden Tag via Zug nach Augsburg gependelt bin. 

Du bist nach dieser Saison aber nicht beim FCA geblieben. Wieso?
Zu dieser Zeit war Armin Veh Trainer bei den Profis, der Verein hatte ambitionierte Ziele und auch eine sehr gute Mannschaft mit vielen routinierten Spielern. Mir war aber wichtig, immer zu spielen. Ich bin also mit meinen Teamkameraden Matthias Meier und Andreas Dobler zum TSV Schwaben gewechselt. Nach einer Saison bei den Violetten wurde aber die Regionalliga eingeführt. Schwaben spielte daraufhin in der 5. Liga, weswegen ich nach Starnberg gewechselt bin. Die spielten eine Etage höher und ich bin ich für drei Jahre dortgeblieben. Die Zeiten in Augsburg und Starnberg waren super, in allen Teams hatten wir einen tollen Teamspirit.

1997 folgte der Schritt zu St. Pauli, der dein Leben sehr prägen sollte. Wie kommt man von Starnberg nach Hamburg?
Mein damaliger Berater hat Pauli-Trainer Helmut Schulte den Tipp gegeben, dass bei Starnberg ein junger, interessanter Spieler kickt. Ein Scout hat mich dann beim Spiel gegen Alemannia Haibach beobachtet, wo ich zwei Tore gemacht habe. Daraufhin wurde ich nach Hamburg zum Probetraining eingeladen, zu dieser Zeit hat St. Pauli mit Bernd Eigner und Christian Springer gleich noch zwei weitere Spieler aus der Bayernliga verpflichtet. Ich bekam die Gelegenheit, mich bei einem Spiel in der Nachwuchsrunde gegen Hertha BSC zu beweisen. Ich habe zwei Dinger gemacht und damit war das Bewerbungsgespräch beendet (lacht).

Hamburg ist längst deine zweite Heimat geworden. St. Pauli ist ein besonderer Verein, das Schicksal hat es also gut mir dir gemeint?
Voll! Oft träumen Menschen davon, nochmal 18 zu sein und die Jugend nochmal neu zu erleben. Ich nicht, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass ich eine bessere Zeit erleben würde als damals.

Du warst sehr lange dort, hast den Aufstieg in die Bundesliga miterlebt, warst später Trainer, Sportdirektor und bist Weltpokalsiegerbesieger. Viel mehr geht kaum …
Ja, das stimmt. Ich hatte viele Positionen bei St. Pauli und war insgesamt 15 Jahre Teil des Clubs. Als Dauerkarteninhaber bin ich sogar immer noch ein Teil davon.

Der Kiezklub ist ein Verein, der polarisiert, aber egal wie man dazu stehen mag, er ist in seiner Art und Weise einmalig. Du warst nah dran, was genau macht ihn so besonders?
Es geht nicht nur um Fußball, sondern auch um soziales Statement. Natürlich will man Spiele gewinnen und erfolgreich sein, es geht aber auch darum, nicht nur über Fußball zu sprechen, sondern über gesellschaftliche Themen. Ganz viele Menschen mit vielen unterschiedlichen Meinungen sind Teil des Clubs und wir definieren uns nicht nur als Sportverein.

Stichwort cleveres Marketing.
Dieses Marketing wurde nicht von irgendwelchen PR-Firmen künstlich konstruiert, es kam damals direkt aus der Fankurve, wie beispielsweise der Totenkopf, der unbewusst zu einem kommerziellen Marketing wurde. 

Heute bist du beim schottischen Zweitligisten Dunfermline Athletic tätig. Wie bist du denn in Schottland gelandet?
Als ich 2016 bei St. Pauli aufgehört habe, war die Fragestellung, wie ich mein Netzwerk als junger Trainer und Sportdirektor nutzen könnte. Ich wollte nicht von Verein zu Verein hoppen, sondern etwas machen, das langfristig ausgerichtet ist. So kam ich auf die Idee, Investoren zu beraten: Wie baut man eine Sportstruktur in einem Club auf, um erfolgreich zu sein. Ich hatte in diesem Bereich schnell drei Interessenten, die zu einem Investment bereit waren. Später wurde ich dann gefragt, ob ich mir vorstellen könne, nicht nur in beratender Rolle einzusteigen.

Also als Mitbesitzer?
Genau. Das hat mich sehr gereizt und so haben wir das richtige Target gesucht und waren viel in Europa unterwegs, u.a. in Portugal, Österreich, Dänemark oder der Schweiz. Aber es war irgendwie nie das Richtige dabei. Wir haben dann festgestellt, dass wir uns in einer Umwelt wohlfühlen, die uns kulturell am nächsten ist. So kam Großbritannien ins Spiel, dort war natürlich auch dieses Eigentümer-Modell bereits bekannt. Wir waren mit einem Klub schon ziemlich weit, sind aber dann auf der Zielgeraden gescheitert. Die Suche begann also wieder von vorne, bis ich irgendwann auf Dunfermline Athletic gestoßen bin. Wir reden hier von einem Traditionsclub mit guten Zuschauerzahlen und großem Potential. Wir haben uns mit den Verantwortlichen getroffen und gemerkt, dass wir auf eine Wellenlänge funken und so kam es zu dieser Transaktion.

The Pars, wie sie im Volksmund genannt werden, spielen derzeit in der 2. schottischen Liga. Wie kann man denn aus dem Schatten der Edinburgher Clubs Hibernians und Hearts treten? 
Dunfermline, so sagt man, ist ein sleeping giant. Unsere Vision ist es, das finanzielle und infrastrukturelle Management maximal professionell aufzustellen und so die Basis für den sportlichen Erfolg zu schaffen. Die schottische Premier League ist natürlich ein Ziel, das wir in den nächsten zwei, drei Jahren erreichen wollen. 

Ein letztes Wort zum FCA.
Der FCA leistet sensationelle Arbeit. 13 Jahre lang ununterbrochen in der Bundesliga zu spielen ist eine Leistung, die man gar nicht hoch genug würdigen kann. Der Verein holt Jahr für Jahr das Maximum aus sich heraus und lässt so Riesen wie den HSV, Hertha oder Schalke hinter sich. (ws) 

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